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Jacques Lasch

 

Titelblatt der Dissertation von Jacques Lasch, die er auf den beiden folgenden Seiten "seiner theuren Mutter* in Liebe und Dankbarkeit" und "seinem lieben Oheim Herrn Heinrich Marcuse in Verehrung" widmete:

 

Die Dissertation endet auf Seite 32 mit drei die Ergebnisse der Untersuchung zusammenfassenden Thesen. Im Anschluss ist ein Lebenslauf abgedruckt.

T H E S E N .

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1. Die frühzeitige Eröffnung der Congestions-Abscesse ist unter Anwendung des  L i s t e r ' schen Verbandes nicht unbedingt zu verwerfen.

2. Das schrägverengte Becken ist nicht als ursprünglicher Bildungsfehler, sondern als Folge von entzündlichen Prozessen anzusehen.

3. Die Mutterpflanze von Gummi Ammoniacum ist nicht Dorema Armeniacum, sondern Dorema Ammoniacum.

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Verfasser, mos. Confession, wurde am 17. December 1843 zu Posen geboren. Nachdem er in seiner Vaterstadt kurze Zeit das Gymnasium besucht, kam er 1854 nach Berlin, wo er am Nauen'schen Institute** Unterricht empfing. Für die kaufmännische Laufbahn bestimmt, verliess er 1859 die Anstalt und war in einem Bankhause längere Zeit thätig. Darauf bereitete er sich privatim vor und bezog im Jahre 1864 die Prima des hiesigen Cölnischen Gymnasiums, an welchem er im Herbste des Jahres 1865 das Zeugniss der Reife erhielt.*** Bei der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin immatriculirt, bestand er daselbst im Wintersemester 1867/1868 das Tentamen physicum. Während der acht Semester seiner Studienzeit hörte er die Vorträge folgender Lehrer: du Bois-Reymond, Dove, Ebert, Erhard, Frerichs, von Graefe, Guttmann, Hermann, Hofmann, Jüngken, Karsten, Kristeller, v. Langenbeck, Lewin, Lieberkühn, Martin, Meyer, Mitscherlich, Ravoth, Reichert, Rosenthal, Schneider, Traube, Virchow, Wagner.

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Zu Jacques Laschs weiterem Werdegang ist 1897 in einer Encyklopädie zu lesen:

"[...] Er bezog die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, die er ausschliesslich besuchte, erwarb im Jahre 1869 den medizinischen Doktortitel und machte 1870 hierselbst das Staatsexamen. Er machte als Arzt den deutsch-französischen Feldzug mit, gerieth durch Franctireurs in Gefangenschaft bei Vaucouleurs und wurde durch Menotti Garibaldi auf der Festung Langres wieder frei gelassen. Mit der Kriegsdenkmünze für Kombattanten geschmückt, kehrte er nach Berlin zurück, woselbst er seit 1871 seine Praxis ununterbrochen ausübt. Als Schriftsteller seit 25 Jahren für die Schmidt'schen medizinischen Jahrbücher in Leipzig (Otto Wigand)**** thätig, beschäftigte er sich hauptsächlich mit Arbeiten über Pleuritis und Pneumonie und hat auch anderweitig für verschiedene Zeitschriften fachwissenschaftliche Artikel theils mit seinem Namen, theils unter dem Pseudonym J. Atros geliefert. Seit 1892 verwittwet, in welchem Jahre ihm seine Gattin Mathilde geb. Hederich, eine von Dr. Gunz ausgebildete Sängerin, starb. Seit dem 17. Dezember 1896 wieder verheirathet mit der Lehrerin Lydia Witt. Wohnung: Berlin, Blumenstrasse 73." – Aus: Das geistige Berlin. Eine Encyklopädie des geistigen Lebens Berlins. Hrsg. von Richard Wrede und Hans von Reinfels. Erster Band: Leben und Wirken der Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Journalisten, Maler, Musiker, Schriftsteller, Zeichner. Berlin: Verlag von Hugo Storm 1897, S. 282.

 

Einträge in den Berliner Adressbüchern (18711917 Dr. med. Jacques Lasch, 19181923 seine Witwe Lydia Lasch, geb Witt):

1871–1872: Lasch, J., Dr. med., pract. Arzt, Wundarzt ec., Grüner Weg 102. Pt 8–10, 4–5.

18731874: Lasch, J., Dr. med., pract. Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, Grüner Weg 102. Pt 8–10, 4–5.

1875: Lasch, J., Dr. med., pract. Arzt, Operateur, Wundarzt u. Geburtshelfer, Gr. Frankfurterstr. 121, Pt 8–10, 4–5.

1876: Lasch, J., Dr. med., prakt. Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, Wallner-Theaterstraße 45. I. 8–10, 4–6.

1878: Lasch, J., Dr. med., prakt. Arzt, Wundarzt u. Geburtsh., Spezialarzt f. Kehlkopfleiden, O Wallner-Theaterstraße 45. I. 8–10, 4–6

1879–1880: Lasch, J., Dr. med., prakt. Arzt, Wundarzt u. Geburtsh., Spezialarzt f. Kehlkopf- u. Lungenleiden, O Wallner-Theaterstraße 45. I. 8–10, 4–6.

1881–1882: Lasch, J., Dr. med., prakt. Arzt, Wundarzt u. Geburtsh., Spezialarzt f. Halskrankh. u. Elektrotherapie, O Wallner-Theaterstraße 45. I. 8–10, 4–6.

1883: Lasch, J., Dr. med., prakt. Arzt, Wundarzt u. Geburtsh., Spezialarzt f. Lungen- u. Halskrankh., O Wallner-Theaterstraße 45. I. 8–10, 4–6.

1884: Lasch, J., Dr. med., prakt. Arzt, Wundarzt u. Geburtsh., Spezialarzt f. Hals- u. Lungenkrankh., O Wallner-Theaterstraße 45. I. 8–10, 4–6.

1884: Lasch, J., Dr. med., prakt. Arzt, Wundarzt u. Geburtsh., Spezialarzt f. Hals- u. Lungenkrankh., O Alexanderstr. 26. I. 8–10, 4–6.

18851886: Lasch, J., Dr. med., prakt. Arzt, Wundarzt u. Geburtsh., Spezialarzt f. Hals- u. Lungenkrankh., O Alexanderstr. 26. I. 8–9, 4–5 f. Gewerkskranke, 9–10, 5–6 f. Privatkranke.

1887: Lasch, J., Dr. med., pr. Arzt, Wundarzt u. Geburtsh., Spezialarzt f. Hals- u. Lungenkrankh., O Wallner-Theaterstr. 3. II. 8–10, 4–6.

1888–1889: Lasch, J., Dr. med., pr. Arzt ec., Spezialarzt f. Hals- u. Lungenkrankh., O Wallner-Theaterstr. 3. II. 8–10, 4–6.

18901893: Lasch, J., Dr. med., pr. Arzt ec., Spezialarzt f. Hals- u. Lungenkrankh., O Blumenstr. 73. II. 8–10, 4–6.

1894–1895: Lasch, J., Dr. med., pr. Arzt ec., O Blumenstr. 73. II. 8–10, 4–6.

1896–1903: Lasch, J., Dr. med., pr. Arzt, Spec. f. Hals- und Lungenleiden, O Blumenstr. 73. II. (Tel. VII. 309), 8–10, 4–6.

1904: Lasch, J., Dr. med., pr. Arzt, Spez. f. Hals- und Lungenleiden, O Blumenstr. 73. II. (Tel. VII. 309), 8–10, 4–6.

1905–1906: Lasch, J., Dr. med., pr. Arzt, Spez. f. Hals- und Lungenleiden, O27 Wallner-Theaterstr. 26. II. (Tel. VII. 309), 8–10, 4–6.

1907–1911: Lasch, Jacques, Dr. med., Sanit. Rat., pr. Arzt, Spez. f. Hals- und Lungenleiden, O27 Wallnertheaterstr. 26. II. Tel. VII. 309, 8–10, 4–6.

19121915: Lasch, Jacques, Dr. med., Sanit. Rat., pr. Arzt, Spez. f. Hals- und Lungenleiden, O27 Wallnertheaterstr. 26. II. Tel. Kst. 309, 8–10, 4–5.

19161917†: Lasch, Jacques, Dr. med., Geh. Sanit. Rat., pr. Arzt, Spez. f. Hals- und Lungenleiden, O27 Wallnertheaterstr. 26. II. Tel. Kst. 309, 8–10, 4–5.

1918: Lasch, Lydia, vw. Geh. Sanit. Rat, O27, Wallnertheaterstr. 26. II.

19191920: Lasch, Lydia, geb. Witt, vw. Geh. Sanit. Rat, W30, Speyerer Str. 26. II. T. Krs. 9623.

1921: Lasch, Lydia, Frau Dr., W30, Speyerer Str. 26. II. T. Krs. 9623.

1923: Lasch, Lydia, Ww., W30, Speyerer Str. 26. II. T. Krs. 9623.

Ab 1924 kein Eintrag mehr.

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* Die Mutter von Jacques und Siegbert Lasch hieß vermutlich Johanna und war eine geborene Marcuse. In den Berliner Adressbüchern ist sie von 1876 bis 1877 als "Rentiere" bzw. "Ww., Rentiere" unter derselben Adresse wie Siegbert Lasch, 1876 als in der Magazinstr. 18a II und 1877 als in der Wallner-Theaterstr. 14 I. wohnhaft, verzeichnet.

** Die "Nauen'sche Erziehungsanstalt" hatte Dina Aron Cohn, geb. Zaduk-Nauen, mit ihrem Testament von 1779 gestiftet und verfügt, dass in der Anstalt jeweils bis zu zehn aus mittellosen Familien stammende Zöglinge im Alter zwischen acht und sechzehn Jahren, unterrichtet werden sollten. 1789 eröffnet, wurde die Schule 1854 vorübergehend aufgelöst. – Vgl. Mordechai Eliav: Jüdische Erziehung in Deutschland im Zeitalter der Aufklärung und der Emanzipation. Münster: Waxmann 2001, S. 170f. – Noch im selben Jahr wurde die Anstalt nach heftigen Einsprüchen des Talmud-Thora-Vorstandes gegen die Schließung wiedereröffnet und weitergeführt. Vgl. Henni Coblenz: Die Erziehung der Schulpflichtigen und Jugendlichen in jüdischen Heimen. Ein Beitrag zur Geschichte der jüdischen geschlossenen Wohlfahrtspflege in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung ihrer sozialpädagogischen Bedeutung. Diss. Köln 1927, S. 16. – Und: Oscar Goetz: Geschichte der Nauen'schen Erziehungsanstalt zu Berlin (von 1789 bis 1909). Berlin: Itzkowski 1909.

*** In den Schulnachrichten des Cölnischen Real-Gymnasiums heißt es dazu auf S. 47: "Bei der am 13. September 1865 unter Vorsitz des Herrn Schulrath Gottschick abgehaltenen Prüfung erhielten das Zeugnis der Reife: [...] 2) Jacques Lasch, 22 Jahr alt, jüdischer Religion, aus Posen, 1 1/2 Jahr auf der Anstalt und in Prima. Er studirt Medicin in Berlin. [...]".

**** Gemeint sind Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin. Leipzig: Verlag von Otto Wigand.